Chronik

Vereinschronik

Einer silbernen Perlenkette gleich ziehen sich die Seen durch das Mecklenburger Land. Der Fleesensee - ein einzigartiges Glied dieser Kette - hat viele schöne Seiten, und an der schönsten Seite befindet sich der Heidepark Silz.

Diese von der Eiszeit eindrucksvoll gestaltete Landschaft zog schon immer Menschen an, die auf der Suche nach unberührter Natur und Erholung waren. Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts wollten vor allem Sachsen und Thüringer hier ihren Urlaub verbringen. Geeignte Unterkünfte, wie Hotels, Ferienhäuser, -wohnungen und -heimplätze des FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund der DDR) waren in der ehemaligen DDR besonders rar. Insbesondere Betriebe suchten nach geeigneten Standorten zur Errichtung von Bungalows. Schnell hatten sie dieses herrliche Fleckchen Erde hier am Nordufer des Fleesensee gefunden. Per Aufbaugesetz wurde im Jahre 1975 den Betrieben ein sechs Hektar großes Grundstück überlassen. Dort waren 150 Bungalows so zu verteilen, dass zum einen der Baumbestand möglichst unberührt blieb und zum anderen jedes Häuschen mit Strom und Trinkwasser versorgt sowie das Abwasser über eine biologische Kläranlage - was zum damaligen Zeitpunkt für Bungalowsiedlungen in der Republik einmalig war - zentral entsorgt wird.

 Um diese ehrgeizige Vorgabe unter den Bedingungen der real existierenden sozialistischen Planwirtschaft zu verwirklichen, mussten die Kräfte gebündelt werden, denn staatlich verwaltete Ressourcen standen weder für die Konzipierung noch für die Bauausführung zur Verfügung. Deshalb schlossen sich die Betriebe zur "IG-Silz" (Interessengemeinschaft-Silz) zusammen, in der auch 35 so genannte "Individuelle", als Privatpersonen, integriert wurden. Jeder Betrieb musste 15000 Mark für die Errichtung der Infrastruktur aufbringen. Zusammen mit den Beiträgen der Privatpersonen von jeweils 1500 Mark standen somit über 2 Millionen Mark zur Verfügung. Damit war die Grundlage für die Konzipierung (Projektierung / Planung) und Realisierung geschaffen.  

 

 Nun sollte und musste alles schnell gehen - und es ging schnell. bau75-4So wurden unter gleitender Projektierung im Juni 1975 die Erschließungsarbeiten für den gesamten Komplex aufgenommen, die nur vier Monate später in wesentlichen Teilen abgeschlossen waren. Bereits im November 1975 war dann Baubeginn für die ersten Bungalows, die bereits im Sommer 1976 den ersten Urlaubern zur Verfügung standen. bau75-1Flexibilität und Eigeniniative der IG-Mitglieder, v.a. ZBO Weimar/Land, Elektrowärme Sörnewitz, Kunstseidenwerk Elsterberg, Wellpapenwerk Waren und KIM Hohen Wangelin hatten der Planwirtschaft ein Schnippchen geschlagenoder sie einfach überrollt. So wurden hochwertige Ausrüstungsgüter, wie Transformationsstationen, Pumpen und Käfigwalzen, sowie bilanzpflichtige Baumaterialien in Monatsfrist beschafft, was unter den Bedingungen der Zentralverwaltungswirtschaft normalerweise Jahre gedauert hätte. bau75-3Das Überrollen spiegelt sich in einer Stellungnahme der Bezirksverwaltung Neubrandenburg vom 4. September 1975 wieder. Dort heißt es mit Bezug auf die Bungalowsiedlung Silz, "... daß eine Zustimmung (für die Bebauung) in einem Stadium der Projektierung und Bauausführung zur Formsache degradiert wird, weil grundsätzliche Änderungen an der Planung nicht mehr vorgenommen werden können." So ist auch die vom rat des Bezirkes empfohlene räumliche Aufstellung der Bungalows in U-Form verhindert worden. bau75-2Andere Auflagen konnten allerdings nicht umgangen werden. So waren Keller und stationäre Heizungen nicht erlaubt und die Grundfläche durfte 35m² nicht überschreiten.

 

 

 

 

Genehmigt wurden drei Grundformen:

Der Typ "Haus Fleesensee" - bestand aus Steinwänden mit einem Pultdach und wurde vorwiegend von Individuellen errichtet.  

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Der Typ "Weißwasser" - war ein typischer Holzbungalow mit Wellasbestdach und wurde von vielen Betrieben gebaut.

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Der Typ "Finnhütte" - ist eine Holzkonstruktion mit Grundplatte und Ringmauerwerk sowie einer Dacheindeckung aus Preolitschindeln, die aufgrund des hohen Holzanteils nur in begrenzter Zahl und vorrangig durch Betriebe errichtet werden durfte.

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In der Bungalowsiedlung, die durch eine Verkaufseinrichtung, eine Poststelle und eine Gaststätte des Konsums, mehrere kleine Bootsstege sowie ein Freilichtkino und eine Kegelbahn, ergänzt wurden entwickelte sich in den Jahren bis 1989/90 eine von vielen Urlaubern geprägte Ferienatmosphäre.

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Nach der Einführung der Marktwirtschaft wollten und konnten die ehemaligen volkseigenen Betriebe, die zum größten teil in Kapitalgesellschaften überführt worden waren, ihre Bungalows nicht mehr als betriebliche Ferieneinrichtungen nutzen. Damit verlor die Interessengemeinschaft ihre wesentliche Grundlage. Um die gemeinschaftlichen Interessen der alten und neuen Eigentümer zu wahren, musste eine neue Rechtsform gefunden werden. So wurde am 7.10.1990 der Heidepark Silz e.V. gegründet. gestärkt wurde der Verein durch die Pacht des Campingplatzes von der Gemeinde Silz und dem Forstamt Drewitz sowie die Übernahme der Konsumgaststätte in Vereinseigentum. Der Heidepark Silz wurde jetzt mit ca. 10 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Gemeinde Silz. Auf dieser Basis konnten 1994 die Verhandlungen mit der Gemeinde Silz über den Kauf des Grund und Bodens erfolgreich abgeschlossen werden. Der Verein hat den Grund und Boden sofort an seine Mitglieder weiterverkauft.

Die Schaffung von Eigentum und die neuen Bebauungspläne führten zu einer völligen Umgestaltung der Bungalowsiedlung.

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In der Folgezeit wurden viele Ferienhäuser vergrößert, unterkellert oder sogar zu Einfamilienhäusern ausgebaut. 

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Aus den kleinen Bootsstegen ist mittlerweile eine regelrechte Marina mit Gästeliegeplätzen geworden, in der alljährlich ein Hafenfest stattfindet.

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Nach wechselvollen Anfängen ist die Vereinsgaststätte mit ihrem ansprechendem Interieur, schönen Außenanlagen und schmackhaften Speisen zu einem Anziehungspunkt der Region geworden.

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Der vom Verein bewirtschaftete Campingplatz erfreut sich großer Beliebtheit und wird durch entsprechende Investitionen stets auf dem notwendigen und von den Campern erwarteten hohen Standard gehalten.

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So hat der Verein unter den wechselvollen Bedingungen seit 1975 dazu beigetragen, dass der Fleesensee weiterhin eine Perle in der Mecklenburgischen Seenplatte ist, weil an dieser Stelle die Erhaltung der Natur und die Erholung der Menschen miteinander im Einklang stehen.

Der Verein bedankt sich an dieser Stelle recht herzlich für die Zuarbeit zur Chronik beim Mitgründer und langjährigem Vorsitzenden des Vereins, Manfred Abel.

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